In einer fiktiven, nahen Zukunft schlägt ein riesiger Meteorit am Nordpol ein, der das Eis schmelzen und den Meeresspiegel steigen lässt. Große Teile der Landmassen werden überschwemmt und drei Milliarden Menschen verlieren ihr Leben. Die Menschheit baut so gut es geht wieder auf, sieht sich aber einer neuen Bedrohung gegenüber. Riesige Außerirdische, Codename „Engel“. Eine japanische Geheimorganisation namens NERV ist jedoch vorbereitet und kann den Engeln eigene 40 Meter große Kampfroboter entgegenstellen. Diese jedoch müssen von Teenagern gesteuert werden. Einer dieser Teenager ist Shinji Ikari, dessen Vater das „Evangelion“ genannte Abwehrprogramm leitet. Shinji ist sehr still und in sich zurückgezogen, der Rummel um seine Person als EVA-Pilot und der Stress der Missionen machen ihm sehr zu schaffen. Wie wird er sich entwickeln und kann er in seinem nervlichen Zustand die Menschheit vor der Bedrohung retten?

Neon Genesis Evangelion wurde ursprünglich als Anime bei Studio Gainax von Yoshiyuki Sadamoto konzipiert, schnell aber auch als Manga veröffentlicht. 1996 erschien die erste von 26 Folgen und bereits Ende 1995 der erste gedruckte Band. Im Vordergrund der Geschichte stehen die Kinder, die die riesigen Kampfroboter teils manuell, teils per nervlicher Kopplung, steuern. Auf alle diese Piloten wirkt der Druck enorm. Das Verhältnis zu Klassenkameraden, Freunden und Familie ist immer angespannt, Reaktionen schwanken wieder und wieder zwischen Bewunderung und Wut. Schließlich werden bei den Kämpfen gegen die Engel immer wieder große Teile von Neo-Tokyo beschädigt und Unschuldige verletzt. Yoshiyuki schafft es eine in sich sehr gut funktionierende Welt zu erschaffen, die einen extrem hohen Grad an Realismus übermittelt. Nicht umsonst wird die Anime-Serie häufig als moderner Sci-Fi-Klassiker bezeichnet. Insgesamt ist der Comic sehr dialoglastig, gespickt mit einer Reihe sehr gut choreografierten Kampfszenen. Natürlich kann man nicht so einfach die schnellen Schnitte des Animes nachbilden, die Kämpfe wechseln aber immer wieder zwischen der Cockpit-Ansicht Shinjis, dem Blick von Außen und der Aufregung in der Kommandozentrale. Das spiegelt die Geschwindigkeit und den Stress sehr gut wieder.

Als erster Band der „Perfect Edition“ sehr vielversprechend. Eine Ausgabe stellt immer die Kombination aus zwei der ursprünglichen Volumes dar, welche getrennt dargestellt werden, die Nummerierung der Kapitel ist aber fortlaufend. Die Story beginnt sehr direkt in medias res, der Leser wird ähnlich wie der Protagonist ins kalte Wasser geworfen. Das reißt schnell mit sich und man findet wie Shinji immer mehr und mehr über diese neue Welt heraus.


Leseprobe


NEON GENESIS EVANGELION – Perfect Edition (Bd.1), Autor und Künstler: Yoshiyuki Sadamoto 136 Seiten, Softcover, 18,00 Euro, Erschienen bei CARLSEN MANGA