Kürzlich habe ich euch mit dem Band „Marvel Klassiker – Fantastic Four 1“, die Ursprünge und wichtigsten Stationen in der frühen Geschichte der Marvel-Familie empfohlen. Heute soll es aber nicht um den Anfang von Reed Richards und seiner Famile gehen, sondern um das Ende. Denn mit „Der lange Abschied“ ist bei Panini nun die deutsche Übersetzung der offenbar vorerst letzten FF-Reihe erschienen. Auch wenn der Abschied von Charakteren in der Welt der Superhelden nie endgültig sein muss – Von den Fantastic Four als Team gibt es bislang keine Spur bei Marvels aktuellem US-Reboot „Secret Wars“…

Die fantastischen Vier stehen am Abgrund. Nicht nur, dass Johnny „Die Fackel“ Storm seine Kräfte endgültig verloren zu haben scheint, ein dunkles Geheimnis schwebt auch wie das sprichwörtliche Damoklesschwert über der unzertrennlich geglaubten Familie. Das Unglück erreicht seinen Höhepunkt mit dem katastrophalen Ausbruch tausender, dämonischer Wesen aus der Taschendimension, einer durch Reed Richards manifestierten Version der Fantasie-Welt seines Sohnes Franklin. Die garstigen Biester terrorisieren die Bewohner von New York und verursachen auch eine gewaltige Explosion im Baxter Building – Dem Hauptquartier und Zuhause der Fantastic Four. Kurz darauf müssen sich Reed, Sue, Johnny und Ben vor Gericht verantworten, muss die Frage nach ihrer Schuld an dem Desaster geklärt werden. Unter der Last der Ereignisse und nicht zuletzt des Entzuges ihrer Kinder, der „Future Foundation“ drohen die Bande der Familie und der Freundschaft schon bald zu zerbrechen…

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„Der lange Abschied 1“ ist ein ungewohnt düsterer und trostloser Versuch der klassischen Comic-Familie zu begegnen. Aber auch ein durch die Bank gelungener. Der sehr ernste Grundton entsteht nicht zuletzt durch die „Leichen im Keller“, die das parallel verlaufende Verlagsevent „Original Sin“ bei vielen Marvel-Charakteren zu Tage fördert. Trotz aller Aussichtslosigkeit lässt Autor James Robinson immer wieder erheiternde Momente aus der naiven, unbeschwerten Vergangenheit der Reihe aufblitzen. Egal ob Fin Fang Foom, ob das „Fantasticar“ oder der ironische Rückblick auf die Tatsache, dass man sich in den frühen Tagen von Marvel keine Gedanken über die Konsequenz von Kollateralschäden durch noch so gut gemeinte Heldentaten machte – Die wunderbare Gratwanderung zwischen ernster, modern erzählter Dramatik und augenzwinkernden Insider-Gags funktioniert wunderbar, von der ersten bis zur letzten Seite.

Das zentrale, erzählerische Element dieses ersten Bandes ist sicher die Gerichtsverhandlung, natürlich mit „She-Hulk“ Jennifer Walters als Verteidigung der Fantastic Four. Denn diese Verhandlung resümiert die Abenteuer des kosmisch verstärkten Helden auf eine gleichzeitig bittere und wirklich lustige Art und Weise. Maßgeblich verantwortlich für den Charme und Witz dieser Sequenzen ist Zeichner Leonard Kirk, der die Zeitsprünge durch unterschiedliche, der jeweiligen Comicepoche entsprechende Stile mitvollzieht. Eine tolle, kreative Idee.

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„Fantastic Four – Der lange Abschied 1“ ist ein tiefer, emotionaler Abschluss der Saga um Marvels erste Familie. Die spannende, temporeiche Handlung wird deutlich schneller durchschaubar, wenn man grundlegende Kenntnisse über das Marvel-Universum mitbringt, was den Lesespaß außerdem wahrnehmbar intensiver macht. Das sehr lebendig kolorierte, detaillierte Artwork und der spannende, intelligente Plot werden sicher auch interessierte Neulinge in ihren Bann ziehen. In erster Linie ist „Der lange Abschied“ aber Marvels Abschiedsgeschenk an langjährige Fans.

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  • Erschienen am – 21.07.2015
  • Seiten – 188
  • Format – Softcover
  • Original-Storys – Fantastic Four 1-8
  • Autor – James Robinson
  • Zeichner – Leonard Kirk
  • Preis – 16,99€

Rezensionsmuster – Softcover, zur Verfügung gestellt von Panini – Herzlichen Dank!

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