Überall auf der Welt gibt es Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen. Manchmal fliehen sie vor dem Terror, manchmal vor der Armut, manchmal einfach vor der persönlichen Vergangenheit. Aber Menschen fliehen. Aus Angst. Angst um ihr Leben, um das Leben ihrer Lieben oder aus Angst vor der Zukunft.

In „Nomanden“ hat Xosé Tomás nun einige nur wenige Seiten kurze Episoden gesammelt, in denen er Einzelschicksale zeigen möchte. Einzelne Schlüsselmomente, die uns die Tragik im Leben der Geflohenen näher bringen wollen. Etwa wenn eine Frau, die sich in einem fernen Land prostituiert, nur um der daheimgebliebenen Familie Geld schicken zu können ihre Mutter anruft. So tut als sei alles in bester Ordnung. Oder wenn ein Neonazi bei einem Unfall schwer verletzt wird, der durch seine Bandagen nicht sehen kann, dass es tatsächlich eine schwarze Ärztin ist, die ihm wahrscheinlich das Augenlicht gerettet haben wird. Oder wenn die Hausangestellte einer reichen Familie großzügig für einige Tage in ihre Heimat gelassen wird – Sie aber möglichst bald wiederkommen muss, wenn sie ihre Arbeit auch behalten will. „Das Leben muss schließlich auch weitergehen“.

Mit wenigen Farbstiften bannt Tomás diese Schicksale auf farbigen, strukturierten Tonkarton, die den Leser so einen Blick durch dunkle Schleier in andere, härtere Leben werfen lassen. In die Leben von Frauen auf der Flucht, deren Schicksale Tomás ganz besonders bewegt haben. Ein interessantes und eigenwilliges Büchlein, dessen Thematik trauriger Weise nicht aktueller sein könnte.

  • Autor und Künstler –  Xosé Tomás
  • Hardcover
  • 80 Seiten
  • 14,95€
  • Erhältlich bei Erko

Copyright © 2015 by Xosé Tomás

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