RICK AND MORTY (Bd.1)

Wenn eine TV-Serie rund um einen versoffenen Wissenschaftler und seinen minderbemittelten Enkel ein derartiges Merchandise-Inferno nach sich zieht, wie der anarchische Trickfilm-Spaß „Rick & Morty“, dann sollten selbst verbissene Skeptiker mal einen genauen Blick darauf werfen. Die einzelnen Komponenten der Formel sind natürlich lang bewährt, wir kennen systematische Grenzübertretung aus der Kultserie „South Park“ und Futurama liefert uns schon seit vielen Jahren futuristische Seitenhiebe auf unsere Popkultur. Aber die extrem dreckige, überdrehte Darbietung von „Rick & Morty“ in bislang drei Staffeln ist trotzdem einzigartig. Das haben viele TV- und Netflix-Zuschauer längst verstanden und alle Episoden im mundgerechten Zwanzigminuten-Format natürlich längst mindestens einmal abgefrühstückt. Gut, dass Panini uns nun mit neuen interdimensionalen Abenteuern des chaotischen Duos beglückt. In Comic-Form, versteht sich.

Das Großartige daran ist, dass sich das Pacing und der Humor des ersten Bandes ganz eng an der Serie halten. Schnell gerät hier in Vergessenheit, dass man eigentlich gar nicht neue Episoden aus der Staffel anschaut, sondern ein Buch in den Händen hält. Der extrem saubere, manchmal an die Familie Simpson erinnernde Zeichenstil von „Rick & Morty“ verlangt aber gerade wegen dieser visuellen Reduktion extreme Präzision. Auch wenn das Softcover optisch insgesamt ganz gut aussieht, wird dabei deutlich, dass hier kein Bill Morrison am Werk war. Das ist zwar etwas schade, aber wirklich nicht kriegsentscheidend. Was Fans hier erwarten, das bekommen sie: An den Hirnwindungen nagende, aberwitzige Abenteuer mit alten und neuen Gesichtern aus dem großartigen Kosmos der Serienschöpfer Justin Roiland und Dan Harmon. Und sind wir mal ehrlich: Eigentlich wären selbst vier Staffeln im Jahr zu wenig. Da kommt die Comic-Dosis doch gerade recht!