Hadoken! Sind wir mal ehrlich – All die „Mortal Kombats“ und „Tekkens“, sowie ihre vielen Aufspaltungen, Nachahmer und Weiterentwicklungen haben ihren gemeinsamen Vater im legendären „Street Fighter II“, das in vielen Kinderzimmern die Konsolen zum Glühen und die Daumen zum Qualmen brachte. Das simple Prinzip: Einer gegen einen, hau dem anderen so lange auf den Kopf, bis sein Energiebalken leer ist. Das hatte schon damals so viele taktische Finessen und unterschiedliche Spielweisen, dass auch nach vielen, vielen Stunden noch eine Menge Spielspaß in dem teuren Spielmodul steckte, derer man sich ja als Schüler auch nicht so viele leisten konnte.

Auch mit den vielen Nachfolgern im Laufe von fast drei Jahrzehnten gelang es Kult-Spieleschmiede Capcom wieder und wieder das unverwüstliche Spielgefühl des Klassikers mit neuen Finessen und Ideen anzureichern, das Spielerlebnis und die Mythologie um die knurrigen Kampfsportler immer mehr zu erweitern. Auch „Street Fighter V“, das in seiner ursprünglichen Fassung bereits 2016 erschien war erfolgreich bei Gelegenheitsspielern, Kampfspiel-Enthusiasten und selbst die Kritiker mochten die neue Episode der Klopperei auffallend oft.

Ein Prinzip für das nicht nur Capcom, sondern auch andere Entwickler von Kampfspielen, sogenannten „Beat’em Ups“ immer wieder in der Kritik stehen, ist die häppchenweise Erweiterung des Spiels über bezahlte Zusatzmodule, die sogenannten „Downloadable Contents“ oder kurz DLCs. Gerade „Street Fighter“ wurde aber bereits zu Zeiten des Super Nintendo mehrfach mit neuen Funktionen und Charakteren upgedatet, das Prinzip ist kein neues. Nur waren damals für „Street Fighter II Turbo“ oder „Super Street Fighter II“  gleich die kompletten 130 Mark wieder fällig, ging ein neuer Titel zum vollen Preis über die Ladentheke. Heutzutage kann man dann eben bei Bedarf auch nur die zwei Figuren oder nur die eine Stage zukaufen, die man wirklich benutzen will. Eine willkommen preisgünstige Variante vor allem für Online-Spieler, die sich auf wenige Figuren konzentrieren und diese regelrecht studieren.

Die neueste, größte und wohlmöglich sogar finale Inkarnation der Spielereihe hört auf den sperrigen Namen „Street Fighter V: Champion Edition“ und beinhaltet FAST alle Stages, Kämpfer, alternativen Kostüme und zusätzlichen Spielmodi, die in vier Jahren Kostenpflichtig als Ergänzung im Angebot waren oder sind. Lediglich Belohnungen für exklusive Turnier-Events sollen eben auch exklusiv den Spielern gehören, die treu die jeweilige Turniersaison begleitet haben. Das ist völlig okay, zumal es sich dabei häufig nur um gestalterische Varianten anderer Elemente handelt. Auch Sponsoren-Kostüme sind nicht enthalten sondern Teilnehmern an entsprechenden, per großen und auffälligen Werbebannern vorgestellten Aktionen vorbehalten. Wer davon genervt ist, schaltet die Werbung im Optionsmenü aber ganz einfach ab, dann hat es sich mit dem Product Placement.

Für knapp dreißig Euro gibt es also eine gewaltige Menge zu entdecken: 40 Charaktere, 34 Stages  und mehr als 200 Kostüme lassen so schnell auch bei Gelegenheitsspielern ohne tiefes Interesse an den Finessen des Kampfsystems keine Langeweile aufkommen. Egal ob nun für Online-Einzelkämpfer oder für den geselligen Nostalgie-Abend mit Bier und Kumpels. Spielbarkeit und der coole Cartoon-Look der Kombattanten machen nicht nur Spaß sondern erlauben auch Einsteigern einen schnellen und unkomplizierten Zugang zum riesigen Prügelpaket.


Street Fighter V – Champions Edition, Entwickler: Capcom, Publisher: Capcom, 29,99 Euro, Erschienen für: PC, Xbox One, Playstation 4, Getestet auf der  PLAYSTATION 4