GAMES: Rigid Force Redux

Eine erschlagende Menge an Retro-Ballereien sehr unterschiedlicher Qualität steht für Nintendos beliebte Hybrid-Konsole zur Verfügung. Auf DeinAntiHeld befassen wir uns seit jeher sehr gern mit diesem Nischen-Genre und versuchen dabei die echten Perlen für euch aus der unüberschaubaren Flut an Veröffentlichungen herauszufiltern. Nicht immer aber oft bedeuten größere, professionelle Teams die an einem Spiel arbeiten dann auch eine höhere Produktqualität, wie etwa die Emulations- und Klassiker-Profis des japanischen Studios M2.

Da mag man es kaum glauben, dass eine so auf Hochglanz polierte, so liebevoll bis in kleinste Details abgestimmte 2D-Ballerei wie „Rigid Force Redux“ aus der Coding-Feder eines einzelnen zudem auch noch deutschen Entwicklers stammt. Nach der gegenüber der Redux-Fassung reduzierten „Alpha“-Version, die noch ausschließlich für PC auf Steam erschien, beglückt Marcel Rebenstorf in Gestalt des Indie-Studios „com8com1“ Retro-Enthusiasten nun auf der Switch und der XBox One mit seinem generalüberholten Liebesbrief an horizontal scrollende Baller-Legenden.

Auch wenn das Schff, die Feinde und die Umgebungen in zweckmäßig reduzierter, aber hübscher und stimmungsvoller 3D-Grafik daherkommen, statt in nostalgischer Pixeloptik, wirkt alles ganz wunderbar wie aus einem Guss. Daran ist der extrem authentische Synthie-Soundtrack der direkt aus einem trashig-charmantem Achtziger-Scifi-Film stammen könnte sicher nicht ganz unschuldig. Auch wenn der andock- und abschießbare Satellit und einige Endgegner einen etwas bequem konzipierten Abklatsch von „R-Type“ vermuten lassen könnten, schafft „Rigid Force“ mit genug eigenen Ideen ein fesselndes und eigenständiges Spielerlebnis.

So kann das schießfreudige Beiboot etwa auch rückwärtig ausgerichtet werden, um Feinde hinter dem Spieler aufs Korn zu nehmen, oder müssen die beiden „Spezialwaffen“ derer es eine defensive und eine offensive gibt mit grünen Kügelchen aufgeladen werden, die besiegte Feinde hinterlassen. Das bereichert das grundlegend auf das Auswendiglernen von Feindformationen basierte Spielprinzip um eine dezent taktische Facette. Die Genretypisch stereotype Story wird dabei übrigens von einer hochprofessionellen Sprecherin in Gestalt einer vermenschlichten Bordcomputer-Dame vorgetragen, was die ohnehin sehr dichte Atmosphäre nochmal ordentlich aufpumpt.

Alles in allem sollten sich Freunde klassischer, japanischer Retro-Ballereien in der Tradition von „Gradius“ und Co. diese liebevolle Hommage an das Genre auf keinen Fall entgehen lassen. Zwar gibt es viele Alternativen, aber nur wenige denen soviel Leidenschaft anzumerken ist.