Keine der bisherigen Spiele-Adaptionen zu Mike Mignolas Comic-Held „Hellboy“ konnten bislang überzeugen. Lediglich ein kurzer Ausflug als Extra-Charakter in der DC-Klopperei „Injustice 2“ brachte ein wenig Freude in die Herzen zockender Mignolaverse-Jünger. Begründete Skepsis wurde dann vor einigen Monaten durch einen ersten Trailer aufgeweicht, der zumindest schon einmal klar machte, dass man sich um die optische Übersetzung des markant-gotischen Schattenspiels in das interaktive Medium keine Sorgen machen braucht.

Und insbesondere für langjährige Leser ist die Präsentation auch ganz klar der Star des neuen Indie-Titels „Hellboy: Web of Wyrd“. Die Cellshading-Optik fängt die oft kopierte und nie erreichte Genialität der Bildwelten rund um den knurrigen Sympathie-Träger auf Hufen absolut gekonnt ein. Während die Spielwelt selbst in flüssiger Bildrate (in der getesteten PS5-Fassung) dahingleitet, ruckeln Hellboy und seine zahlreichen, dämonischen Widersacher absichtlich in jener Stopmotion-Ästhetik durch die Kulissen, die bereits die Spiderverse-Trickfilme oder die neuen Turtles auszeichnete. Eine pfiffig gewählte Stilisierung, die den Ton der Vorlage prima unterstreicht.

Und was hat „Web of Wyrd“ spielerisch zu bieten? Das kommt ganz darauf an, was man erwartet. Das vom marketing vollmundig versprochene Roguelike-Gameplay ist eher ein sehr reduziertes Gimmick als ein echtes, strategisches Element. Zu wenige und beliebige Perks werden uns da zugewürfelt, die mit Design und musikalischer Untermalung ihren Auswahlmenüs augenzwinkernd Nähe zum sensationellen „Hades“ suggerieren, aber sehr, sehr weit von dessen spielerischer Vielseitigkeit entfernt bleiben.

Im Grunde hätte man Hellboy als klassischen Arcade-Klopper vermarkten müssen, um die Erwartungen vieler Rezensenten und Spieler nicht zu enttäuschen. Denn neben der Optik ist die Kampfmechanik durchaus ein gelungenes und kompetentes Element des Spiels. Auch hier ist, genau wie in der wirklich sehr eingeschränkten Vielfalt von Gegnern und Kulissen zwar keine große Varianz zu erwarten, aber es knallt durchaus.

Blocken, wegtauchen und schlagen ist hier die Devise und erinnert wohl nicht nur zufällig an Nintendos Arcade-Boxerei „Punch-Out“, nur dass wir zwischen den tänzelnden Schlagabtauschen immer wieder kurz auf Distanz gehen, um uns zu heilen oder einen Gruß aus Hellboys Ballermann vorausschicken. Krachende Soundeffekte untermalen die präzise gesteuerten Schlägereien und machen immer mal wieder auf eine Runde auch durchaus Spaß. Vor allem eben Fans der Vorlage.


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HELLBOY: Web of Wyrd, Entwickler: Upstream Arcade, Publisher: Good Shepherd Entertainment. ca 24,99€. 1 Spieler. Erschienen für Playstation 4/5, XBox One / Series, Switch, PC getestet auf der PLAYSTATION 5