Sehr gemsicht waren die Reaktionen der Fangemeinde, als Ubisoft vor gar nicht allzulanger Zeit ein völlig neues Spiel aus der traditionsreichen „Prince of Persia“-Reihe ankündigte. Zu groß war der Wunsch nach einem Remake vom sehr beliebten „Sands of Time“, als das man gleich in kollektiven Freudentaumel verfallen wäre, bei der Ankündigung von „Prince of Persia – The Lost Crown“. Von der üblichen, rassistischen Polemik, weil die Hauptfigur in einem Spiel mit diesem Titel nun weniger weiß daherkommt als vor zehn Jahren fangen wir erst gar nicht an, es gibt halt nicht nur intelligente und empathische Menschen im Internet.

Dabei machte der erste Trailer doch schon so viel her: Buntes, cartoonesques Design, das vermutlich nicht unfreiwillig an die Blizzard-Recken aus dem „Warcraft“-Universum erinnert, und pfeilschnelles, akrobatisches „Metroidvania“-Gameplay, bei dem der Spieler nach und nach neue Fähigkeiten freischaltet, um sich immer neue Wege in einem großen Labyrinth zu erschließen.

Und wer hat nun Recht behalten? Jene stimmen, die befürchtet hatten, man mache nun ein seelenlos-generisches Handygame aus ihrem geliebten Franchise machen? Wir sind ganz ähnlich wie Jordan Mechner, Schöpfer des Ur-Prinzen der Ansicht, dass sich die Wurzeln der Serie ganz hervorragend in das (aktuell eigentlich stark überstrapazierte Genre) einfügen. Mit wahnsinnig vielen, oft extrem starken Titeln wie „Hollow Knight“, „Guacamelee“ oder den beiden „Blasphemous“-Titel, fällt es auch handwerklich souveränen Titeln oft nicht leicht, sich gegen das starke Verfolgerfeld durchzusetzen. Kann „Prince of Persia – The Lost Crown“ sich da überhaupt behaupten? 

Ganz eindeutig: Ja. Die professionelle, pompöse Präsentation, samt starker deutscher Synchro ist dabei nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen eines Gameplay-Pakets, dass seine Schwerpunkte auf anspruchsvolles, vielseitiges Platforming und ein hochkomplexes Kampfsystem setzt, dass man eher in einem kompetitiven Fighting-Game vermutet hätte. Beide Elemente wurden auch in anderen Metroidvanias immer wieder eingesetzt, selten allerdings mit so einer launigen und motivierenden Raffinesse wie hier.

Und trotz dieser anspruchsvollen Mechanismen bricht „The Lost Crown“ mit dem ungnädigen Schwierigkeitsgrad, den vergleichbare Spiele in den letzten Jahren oft gemein hatten. Es bietet mit den goldenen „Wak-Wak“-Bäumen großzügig verteilte Speicherpunkte und frustriert nur sehr selten und dezent, wenn der nächste Zielort mal nicht klar definiert ist.

Auch wenn ein „Sands of Time“-Remake sicher interessant wäre – Wenn es nach uns geht, darf Ubisoft den Prinzen gern auch beim nächsten Mal in ein zweidimensionales Rennen schicken!


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PRINCE OF PERSIA – THE LOST CROWN. Entwickler/Publisher: Ubisoft. 59,99€ 1 Spieler. Erschienen für PS5, XBox Series S/X, PC, Nintendo Switch – Getestet auf der PLAYSTATION 5