BARNSTORMERS

Hawk E. Baron ist ein „Barnstormer“. Das bedeutet, er fliegt mit seinem Flugzeug aus dem ersten Weltkrieg von Stadt zu Stadt, führt vor den Bürgern waghalsige Flugmanöver vor, lässt die Leute für eine kurze Zeit mitfliegen und lebt von den Erlösen dieser Aktionen. Aber die Zeiten sind hart. Die Regierung verbietet immer mehr dieser riskanten Flüge und auch lassen sich die Amerikaner nicht mehr so einfach begeistern. Seine Karriere scheint endgültig am Tiefpunkt zu sein, als das selbst ernannte Fliegerass aus Versehen mit seiner Maschine eine Hochzeit crasht. Dort lernt er die junge Tillie kennen und die beiden brennen gemeinsam durch. Diese überhastete Flucht können einige zwielichtige Gestalten allerdings nicht auf sich sitzen lassen und eine Jagd quer durch die Staaten beginnt.

Diese Story ist alles andere als neu und nicht zu unrecht kommen einem direkt Bonnie und Clyde in den Sinn. Aber das ist gar nicht schlimm, denn dafür kommt das Setting recht unverbraucht daher. Vor allem das Aufarbeiten der militärischen Vergangenheit der Barnstormers oder Heroisierungen von Soldaten bleiben aus. Viel mehr geht es um den Traum vom Fliegen, vom Gefühl der Freiheit und vom Wunsch beachtet zu werden. Hinzu kommt eine Liebesgeschichte mit einem ordentlichen „Wir gegen die Welt“-Einschlag, die alle Klischees erfüllt die man so im Kopf hat.

Beeindruckend an diesem Comic sind vor allem die Bilder von Künstlerin Tula Lotay. Ihre Aquarell-Gemälde kommen komplett ohne Outlines daher und wirken überaus kunstvoll. Gepaart mit einer zurückhaltenden Farbpalette erzeugt sie so das richtigen Flair und lässt die Nachkriegszeit wieder aufleben. Unter dieser hohen Kunstfertigkeit leidet aber weder die leichtfüßig erzählte Geschichte noch die Lesbarkeit des Comics. So sollte es sein!

Für Fans des Star-Autoren Scott Snyder soll auch nicht unerwähnt bleiben, das der Amerikaner es hier schafft, ein rundes, wenn auch vorhersehbares Ende abzuliefern. Wer sich von der sehr speziellen Epoche der Luftakrobatik angesprochen fühlt oder einfach Lust auf einen wilde Verfolgungsjagd in den Wolken hat, ist mit diesem Buch ganz gut bedient und sollte zumindest Mal einen Blick hinein wagen.