Wenn die griechische Mythologie, ein erzählerisches Füllhorn voller Sex und Gewalt auf düstere Science Fiction im Stil von „Riddick“ und „Pitch Black“ trifft und diese explosive Mischung mit absoluter Premium-Optik garniert ist jedem klar – Es ist wieder „Splitter-Zeit“ bei DeinAntiheld.de

Herkules ist ein MerK. MerKs sind Mischwesen aus einfachen Menschen, den „Sklaven“ und den „Axiomatikos“ einer Herrscherkaste der Menschen, die angereichert mit außerirdischer DNA über außergewöhnliche Kräfte verfügt. Durch ein mysteriöses Implantat wird er von unbekannten Mächten dazu getrieben, seine Frau und sein Kind zu ermorden. Nun soll der breitschultrige und tätowierte Hüne Buße tun, indem er zwölf Aufgaben bewältigen soll, ganz wie in der Mythologie.

Die erste seiner Aufgaben ist es, die ungeklärten und bestialischen Morde auf dem Planeten Nemea aufzuklären und der verantwortlichen Bestie das Handwerk zu legen. Dabei dringt Herkules immer tiefer in ein Netz von Lügen und Intrigen vor.

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Klassische literarische oder historische Motive als Grundgerüst für Science Fiction zu verwenden ist nicht neu. Star Wars bedient sich mit seinen disziplinierten, edelmütigen Jedi fleißig am Mythos der japanischen Samurai, während Gene Roddenberrys Raumschiff Enterprise schon immer die moderne Fassung der Abenteuer eines kolonialen Segelschiffes wiederspiegelte. Herkules erinnert mich sehr häufig, ganz ohne abzukupfern an Vin Diesels Sci-Fi-Epos „Riddick“. Die mittlerweile dreiteilige Saga polarisiert Nerds auf der ganzen Welt sehr. Ich bekenne mich schuldig – Ich gehöre klar zum Fanlager des Schweißerbrille tragenden Furyaners. Denn abgesehen davon, dass beide Titelhelden muskelbepackte, tätowierte, grimmige Antihelden sind begeistert mich sowohl an Riddick als auch an Jean David-Morvans Interpretation des griechischen Halbgottes dasselbe. Die Modernisierung der Heldensage.

Hercules ist der klassische Heldenmythos schlechthin. Ein aufrechter, starker Vertreter des Guten in einer Welt aus Intrigen, Mord und Gier hat in der Antike funktioniert, bei meinem alten Kumpel Willy Shakespeare und fesselt auch heute noch Millionen von Menschen vor den Fernseher, wenn „Game of Thrones“ läuft. Es ist eine unausweichliche, kulturelle Entwicklung diese Geschichten nicht nur in mittelalterlichen, historischen und fantastischen Settings zu erzählen, sondern sie auch in die Zukunft zu verlagern.

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Ich persönliche finde es hat einen großen Reiz, die Inspiration einer Geschichte so offenzulegen, wie „Herkules“ es tut. Ich habe mich schon als kleiner Junge für Mythologie und Sagen begeistert und mich beim Lesen immer wieder dabei ertappt, „Das Blut von Nemea“ auf historische Korrektheit zu überprüfen. Das klappt in den ersten drei Vierteln auch ganz gut, dann darf der wirklich außergewöhnlich talentierte Künstler Looky aber mal ein richtiges Feuerwerk entfesseln. Wenn Herkules aus seinem Schiff heraus mit einer riesigen Gatling-Kanone den mechanischen, nemäischen Löwen beschießt, sich eine Spritze feinster Kampfdrogen in den grotesk muskulösen Arm pumpt und unter lautem Hurra anfängt auf das Vieh einzuschlagen, dann ist der kleine Junge in mir so richtig glücklich. Sprechen wir besser nicht über meine Kindheit.

Lookys Stil erinnert mich dabei immer wieder an Superstar Steve McNiven (Old Man Logan, Civil War). Das passiert durch die eigentlich annähernd fotorealistischen Malereien, die geschickt mir starken Tuschlinien gerahmt werden. Als durch US-Comics geprägtem Leser macht mir eine wuchtige Action-Story mit derart feierlicher Optik natürlich gleich doppelt so viel Spaß, klasse. Das Einzige was mir an Herkules leider überhaupt nicht gefällt, ist dass der Splitter-Verlag auf seiner Seite schreibt, dies sei Band Eins von nur insgesamt drei Büchern. Ich bete zu Zeus, dass damit nur ein erster Zyklus gemeint ist und ich noch viele, viele Abenteuer des stereoid-verseuchten Biker-Halbgottes lesen darf.

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Rezensionsmuster – Hardcover, zur Verfügung gestellt von Splitter – Herzlichen Dank!

  • Autor – Jean-David Morvan
  • Zeichner – Looky
  • Einband – Hardcover
  • 48 Seiten
  • Band 1 von 3
  • ISBN 978-3-95839-110-9
  • Erschienen am 01.06.2015

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