GREEN CLASS: Pandemie

Mehrere Tage hat Mister Denis mit seiner Klasse in den Wäldern verbracht und nach Amphibien gesucht. Als die Gemeinschaft zurück zum Bus wandert, um wieder Richtung Heimat aufzubrechen, scheinen alle Gebäude komplett verlassen. Sie finden nur ein Flugblatt, das auf eine bevorstehende Evakuierung hinweist. Schuld daran soll ein gefährlicher Virus sein. Die Regierung möchte den befallenen Bereich mit einer Mauer umschließen und so sicherstellen, dass keine Infizierten entkommen können. Gerade noch rechtzeitig erreicht die Gruppe ein Camp und wird untersucht. Dabei wird festgestellt, dass ein Jugendlicher erkrankt ist und isoliert werden muss. Daraufhin flüchtet er zusammen mit seinen Freunden in die gesperrte Zone…

Mit „Green Class“ veröffentlicht der Splitter Verlag neben „Nils“ die zweite Reihe von Autor Jérôme Hamon. Auch wenn die Erkrankten optisch eher an Pflanzen, als an verrottende Zombies erinnern, drängt sich der Vergleich nahezu auf. Die Seuche wird durch Verletzungen, meist Bisse, übertragen. Die betroffenen Personen verlieren langsam ihren Verstand und irren ziellos umher. Schnell entsteht eine abgeschottete Welt, in der die Bewohner sich in Camps organisieren und um ihr Überleben kämpfen. Dazu mischt Jérôme noch einige Facetten einer typischen „Coming of Age“-Story bei, was dank einer gut durchdachten Gruppendynamik nicht aufgezwungen oder konstruiert wirkt.

An David Takos Bildern gibt es nichts zu beanstanden. Die Optik kann sich zwar nicht vom Einfluss amerikanischer Comics freisprechen, aber die französischen Wurzeln Takos dominieren ganz klar. Durch seine klassische Aufteilung der Panels kommt die Bildergeschichte mit einem angenehmen, gleichmäßigen und ruhigem Lesefluss daher. Das erleichtert vor allem Comic-Neulingen den Überblick zu bewahren und ist ein empfehlenswerter Einstieg.

„Green Class“ eint einige tolle Aspekte, verfällt dabei aber leider regelmäßig in bekannte Erzählmuster anderer popkultureller Zombie-Erzeugnisse. Hoffentlich schafft Hamon es zukünftig, seine eigenen Ideen in den Vordergrund zu stellen und sich so ein wenig von etablierten Mustern zu lösen. Grundlagen für eine komplexe, weitreichende Geschichte sind im Überfluss vorhanden und warten nur darauf geborgen zu werden.