Toby könnte glücklicher gar nicht sein. Mit seinem Herrchen, einem alleinstehendem Künstler lebt er direkt an der Küste, kann herumtollen, die Natur erforschen und hat seinen Menschen und dessen Liebe ganz für sich allein. Während er kaum bemerkt, dass sich jener Künstler in einer schweren Schaffenskrise befindet, bahnt sich für den Vierbeiner selbst ein ganz anderes Problem an: Eine vermaledeite Katze!

Diesmal wagt sich Künstler Grégory Panaccione ohne Hilfe eines Autoren an ein neues Werk und er hat gut daran getan. Es wird deutlich, dass die warme, angenehm einlullende Atmosphäre des grandiosen „Ein Ozean der Liebe“ zu großen Teilen auf sein gestalterisches Konto ging. Denn auch der verboten niedliche Flohteppich versprüht uneingeschränkt den selben Charme. Natürlich hat die Geschichte nicht die epische Tragweite und Dramatik, die der „Alte Knacker“-Autor Lupano seinem bittersüßem Liebesbrief an die Liebe verleihen konnte. Die Geschichte spielt sich in einem kleinerem, intimerem Rahmen ab. Sie ist bewusst leichter und freundlicher gestaltet, lotet dabei weniger emotionale Tiefen aus. Und doch spricht sie unverkennbar die gleiche Sprache, fühlt sich wie ein weiteres Detail aus diesem Universum an und zementiert die inflationär aber liebevoll genutzten Pixar-Vergleiche, denen sich Panaccione wohl schon oft ausgesetzt sah.

Die analoge Wasserfarb-Optik, die satten aber eben nicht aufdringlich knalligen Farben und die völlige Abwesenheit von Text eröffnen „Mein Freund Toby“ eine erstaunliche Bandbreite an potentiellen Lesern. Die Geschichte ist nämlich nicht nur familienkompatibel und kindertauglich, sondern wird auch Lesern ohne große Comic-Sozialisation einen einfachen Zugang zum Medium bereiten und daraufhin mit seiner schön schmalzigen Feelgood-Atmosphäre belohnen. Und wer dem besten Freund des Menschen gegenüber aufgeschlossen oder ihm gar verfallen ist, für den führt überhaupt kein Weg an diesem Buch vorbei.


Leseprobe


MEIN FREUND TOBY, Autor & Zeichner: Grégory Panaccione, 144 Seiten, Hardcover, 19,80 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG