GAMES: Cotton Fantasy

Die Bonbon-süchtige Hexe Cotton ist zurück, um Liebhaber klassischer Arcade-Ballereien in nostalgische Verzückung zu versetzen. Dabei ist diese Nostalgie nur teilweise angebracht, denn „Cotton Fantasy“, das unnötiger und irreführender Weise in Japan mit „Cotton Rock’n Roll“ einen anderen Titel trägt ist tatsächlich das erste komplett neue Spiel in einer wahren Flut an „Cotton“-Titeln, die in den letzten zwei Jahren auf den Konsolenmarkt drängten.

Spielerisch orientiert sich dabei alles an jenem Arcade-Urvater, dessen „Reboot“ bereits in unserem Test auf ganzer Linie zu überzeugen wusste. In der Rolle der kleinen Cotton selbst oder einem ihrer meist nicht minder magischen Freunde fliegen wir überwiegend von links nach rechts, manchmal aber auch vertikal oder diagonal. Dabei ballern wir fixiert nach rechts auf Unmengen fliegender Augäpfel und allerlei anderes Magie-Viehzeug. Vereinzelt wechselt die Ansicht hinter den Hexenbesen der Protagonistin und wir ballern und / oder manövrieren im Geiste von Arcade-Klassikern wie „Space Harrier“ oder „After Burner“ durch einen Pseudo-3D-Korridor. Das hat deutlich weniger Tiefe, sorgt aber für ein wenig Auflockerung und ist eine nette Reminiszenz an den kürzlich für aktuelle Konsolen neu aufgelegten Megadrive-Klassiker „Panorama Cotton“.

Die wundervolle, handgezeichnete 2D-Optik von Reboot weicht hier einer reduzierten, grellbunten 3D-Welt, die im besten Sinne an die Dreamcast-Ära der „Shoot’em Up“-Games erinnert. Die ist visuell auf den ersten Blick nicht immer in Stolz und Würde gealtert, erlaubt aber dynamische Kamerafahrten und Effekthaschereien, die es großartig Verstehen, das hektische Dauerfeuer zu betonen und wuchtiger erscheinen zu lassen.

Von diesem klaren Design-Unterschied und den verschiedenen Stages und Gegnern abgesehen, gleicht „Fantasy“ dem „Reboot“ sehr und das sind sehr, sehr gute Nachrichten. Denn selbst auf der im direkten Vergleich mit der PS4 klar unterlegenden Switch läuft die hysterische Daueraktion mit zementierten, butterweichen 60 Frames die Sekunde, ohne Slowdowns, Ruckler oder andere Einbußen. Egal wie wild es wird. Alle Eingaben werden schnell und präzise umgesetzt und erfüllen höchste Ansprüche der pingeligsten Hardcore-Gamer.

Eine wirklich exzellente Arcadeballerei, deren Preis für Gelegenheits-Hexenbesen-Piloten vielleicht ein wenig hoch angesetzt scheint, aber dem auf Hochglanz polierten Titel durchaus angemessen ist.