In unserer Kurztest-Reihe für das STEAM DECK werfen wir einen Blick auf Spieletitel, die sich unserer Meinung nach besonders gut auf Valves mobilem Spiele-PC machen. Dabei testen wir im Handheldmodus, über ein USB-C-Dock mit dem TV verbunden und mit externen Bluetooth-Controllern von Microsoft und Sony.

CONTRA: OPERATION GALUGA

Bei uns in Europa kennen die meisten Nostalgiker die „Run & Gun“-Legende „Contra“ eher unter dem Namen „Probotector“. Um nicht mit den Jugendschutz-Behörden aneinander zu geraten, entschied man sich seinerzeit, die stereotypen Actionfilm-Söldner durch unbedenklichere Blechkameraden auszutauschen. Dem Spaß tat das eigentlich keinen Abbruch, da man weiterhin meist von links nach rechts lief, am besten natürlich mit einem Waffenbruder aus Fleisch und Blut, um in Knüppelharten Hüpf- und Ballerprüfungen riesige Schwärme feindseliger Alien-Monster zu rösten. Die Nostalgie-Experten von „WayForward“ haben mit dem hierzulande leider nie erschienem „Contra 4“ für Nintendo DS in der Vergangenheit bereits eines der stärksten Kapitel des ikonischen Franchise zu verantworten. Und tatsächlich merkt man, dass mit „Operation Galuga“ endlich mal wieder ein Contra entstanden ist, in dem Liebe und Sachverstand steckt. Auch wenn der rückständige, schnörkellose XBox-360-3D-Look dem wesentlich älterem „Hard Corps Uprising“ nicht annähernd das Wasser reichen kann, erlaubt der 2,5D-Look ein paar nette Spielereien und Kamerafahrten, die dem Geschehen mehr Dynamik verleihen. Ja, Serienveteranen, die hier sicher die Hauptzielgruppe bilden hätten sicher auf den belanglos erzählten „Story Mode“ verzichten können. Doch die vielen freispielbaren Extras und Gimmicks, die etwa auf jene Spieler warten, die Spielstände aus Konamis „Anniversary Collections“ zu „Contra“ oder „Castlevania“ vorweisen können, sind tolle Motivationen und locken auch über die genretypisch übersichtliche Spielzeit zurück an den Controller. Spielgefühl, Sound-Kulisse und zahllose Eastereggs machen jede Menge Spaß und sorgen für eines der stärksten Contras seit wirklich langer Zeit. Um den stattlichen Preis zu bezahlen, den Konami für die charmante Zeitkapsel aufruft, muss man aber schon ein sehr eingefleischter Fan der Reihe sein. Ein sachdienlicher Hinweis noch – Vor Release waren wir noch sehr enttäuscht von der Performance auf dem Steam Deck, mit dem Beta-Release von Proton B konnten wir aber nur noch bei einer Auflösung von 1080p ganz vereinzelte Ruckler ausmachen, die uns kaum gestört haben.

CONTRA: OPERATION GALUGA. Steam-Link. Entwickler: WayForwaurd. Publisher: Konami. 39,99€. 1-2 Spieler. Offizielle Steam Deck – Kompatibilität – Unbekannt. Auch erschienen für: Switch, Playstation 5, XBox Series

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SLAVE ZERO X

Entwickler Poppy Works macht keinen Hehl daraus, dass es namhafte und offensichtliche Inspirationen zu „Slave Zero X“ gab. „Strider“, „Devil May Cry“ oder „Guilty Gear“ sind große Namen, auf die sich der Info-Text bei Steam beruft. In diesen zugegeben sehr großen Fußstapfen läuft der pfeilschnelle und coole Brawler „Slave Zero X“ aber ganz mühelos. Einem feuerroten „Guyver“-Biomechanoiden entlocken wir schnell ewig lange spektakuläre Combos, mit denen wir bemitleidenswerte Soldaten in polygonalen, grob aufgelösten Fabrikhallen das Fell über die Ohren ziehen. Und das ist ganz wörtlich gemeint, denn mit rotem Lebenssaft geizt die ruppige Action nun wirklich nicht. Wenn wir blitzschnell um die Ecke rasen, um den nächsten Pixel-Kontrahenten in rotes Lametta zu verwandeln, dann werden Erinnerungen an selige PSX-Zeiten wach. Eine extrem tighte, präzise Steuerung und die coole, dystopische Animé-Atmosphäre haben uns immer wieder zu einer neuen Runde eingeladen, auch wenn wir uns für die Story etwas mehr Mut und Wahnsinn gewünscht hätten, die ist doch ein wenig generisch geraten. Im Gegensatz zu Capcoms „Strider“ täuscht „Slave Zero X“ aber gar keine Exploration vor. Was hier zählt ist einzig die Beherrschung des Chaos. Tatsächlich spielt sich der Titel im besten Sinne wie ein zweidimensionales „Devil May Cry“ und das Kampfsystem ist der eigentliche Star. Der Mix aus detaillierten, zweidimensionalen Sprites und grob texturieren 3D-Levels macht aber auch visuell eine Menge her und hebt die sympathische Schlachtplatte auch in Sachen Präsentation wahrnehmbar vom Verfolgerfeld ab. Eine klare Empfehlung für Hobby-Metzger. Übrigens: der „Digital Deluxe Edition“ des bislang PC-exklusiven Titels liegt ein digitales Comicbuch bei, dass uns für unseren Test leider nicht zur Verfügung stand.

SLAVE ZERO X. Steam-Link. Entwickler: Poppy Works. Publisher: Ziggurat. 24,50€. 1 Spieler. Offizielle Steam Deck – Kompatibilität – Verifiziert.

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DEEP ROCK GALACTIC: SURVIVOR

„Vampire Survivor“ ist ein Indie-Phänomen, dass einen beispiellosen Siegeszug hinter sich und im Grunde ein eigenes, neues Genre begründet hat. Dabei bewegt man eine Spielfigur lediglich, die automatisch mit der aktuell ausgerüsteten Waffe die nächstgelegenen Gegner angreift. Und davon wuseln unzählige über den Bildschirm. Besiegte Widersacher hinterlassen Erfahrungspunkte. Sammeln wir davon genug ein, dann steigen wir ein Level auf, können wir unsere Fähigkeiten verbessern. Um Beispiel schneller, fester oder in mehr Richtungen schießen. Steam ist voll von solchen „Bullet Heaven“-Spielen oder „Vampire Survivor“-Likes, von denen kaum eines dem minimalistisch-genialem Original das Wasser reichen könnte. „Deep Rock Galactic: Survivor“ ist unserer bescheidenen Meinung nach der erste Titel, der das schafft. Und das obwohl die für das Genre unüblich „aufwändige“ 3D-Grafik dafür sorgt, dass Valves tapferes Steam Deck bei hohem Feindaufkommen tatsächlich deutlich hörbar den Lüfter anwirft und acuh die Bildrate wahrnehmbar in die Knie geht. Denn hier kämpfen wir mit Weltraumzwergen gegen eklige Alien-Käfer, von denen nicht selten einige Hundert sichtbar sind. Und vor ihrem schmerzerfülltem Ableben werden die Biester von unserem Arsenal in bunte Lichteffekte gehüllt. Trotz dieser technischen Einschränkungen macht der noch im „Early Access“ befindliche Artikel irrsinnig süchtig. Denn das Alleinstellungsmerkmal der automatischen Surival-Ballerei ist die Tunnelgraberei unserer Malocher-Zwerge, bei der wir auf der Flucht vor dem schleimigen Viehzeug immer wieder unsere Gier siegen lassen, um neue Ressourcen für dauerhafte Upgrades zu finden. Ständig graben wir dabei Tunnel durch das Erdreich und entkommen oft nur knapp in eine freigelegte Höhle, bevor wir beinahe zu Wurmfutter werden. Ein herrlicher Nervenkitzel. Für seinen sehr geringen Kaufpreis hat „Deep Rock Galactic: Survivor“ bereits eine menge sehr spannenden Inhalt zu bieten und befindet sich in einem technisch sehr poliertem Zustand, von dem einige Vollpreistitel von großen Entwicklern durchaus eine Scheibe abschneiden dürfen.

DEEP ROCK GALACTIC: SURVIVOR. Steam-Link. Entwickler: Funday Games. Publisher: Ghost Ship Publishing. 9,99€. 1 Spieler. Offizielle Steam Deck – Kompatibilität – Verifiziert.

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