Als Automechaniker verdient der junge Robbie Reyes gerade genug, um sich und seinen behinderten Bruder Gabe durch das harte Leben im East-End von Los Angeles zu bringen. Hier geben brutale und rücksichtslose Gangs den Ton an, was vielen Kids als einzige Möglichkeit erscheint, dem Kreislauf des Elends zu entkommen. Bei einem illegalen Straßenrennen ergreift ein finsterer Geist Besitz von Robbie und seiner hochgezüchteten Karre, was dem erstaunten Teenager zunächst eine beachtliche Palette an eindrucksvollen und sehr feurigen Superkräften eröffnet. Doch wie allseits bekannt ist, hat so ein Pakt mit dem Bösen auch stets seinen Preis…

Trotz teils heftiger Reaktionen aus dem konservative Flügel von Marvels Hardcore-Fangemeinschaft hat Marvels neuer Ghost Rider offensichtlich seine Supporter gefunden. Schließlich darf er seit der vierten Staffel der „Agents of S.H.I.E.L.D.“ auch über die TV-Bildschirme spuken. Obwohl die eigenwillige Fusion aus „The Fast and the Furious“ und gedämpft gruseligem Exorzisten-Horror nicht wahnsinnig originell ist, wirkt die Mixtur erstmal sehr einladend und unverbraucht.

Auch wenn alle beteiligten Zeichner eine gute Figur dabei machen, dem „All-New Ghost Rider“, wie er im Original noch hieß einen cartoonig-frechen Deformed-Look zu verleihen, erreicht dabei niemand die atemberaubend Klasse des genialen Tradd Moore, der für den ersten Handlungsbogen der hier komplett abgedruckten Serie verantwortlich war. Die akkuraten, geschwungenen Linien des jungen Amerikaners katapultieren den Genuss der leicht trashigen Road-Action in ungeahnte Höhen. Neben seinen Engagements für Marvels „Secret Avengers“ oder den Söldner mit der großen Klappe sollten geneigte Comic-Freunde vor allem einen Blick auf Tradds unverständlicher Weise noch immer nicht auf deutsch übersetzte, abgeschlossene Reihe „Luther Strode“ werfen. Bitte übersetz das doch endlich jemand! Eine Art „Kick-Ass auf Steroiden“, überdreht und großartig.

Dass Marvel offensichtlich wenig Versuche unternommen hat, den neuen Helden direkt in das enge Konitnuitätskorsett zu pressen, tut dem neuen Ghost Rider ebenfalls ausgesprochen gut. Eine übersichtliche Anzahl an Charakteren lässt weise genutzte Freiheiten in der Charakterentwicklung zu, die in so aufwändiger Präsentation natürlich gleich nochmal so viel Spaß machen. Schön, dass man ein spätes Einsehen bei Panini hatte. Eine der besten deutschsprachigen Marvel-Veröffentlichung in diesem Jahr!



GHOST RIDER MEGABAND 1: Rache auf Rädern
Autor: Felipe Smith
Künstler: Tradd Moore, Damion Scott, Kris Anka
268 Seiten
Softcover
24,00 Euro
Erschienen bei Panini Comics


„GHOST RIDER“-Trailer für die 4. Staffel der „Agents of S.H.I.E.L.D.

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