Die an Krebs erkrankte Doctor Jane Foster ist die neue Trägerin des sagenumwobenen Hammers Mjölnir. Durch ihn kann sie sich in die mächtige Donnergöttin Thor verwandeln, um sowohl die Menschen, als auch die Bewohner Asgards vor drohendem Unheil zu schützen. Dieses Unheil kommt in Gestalt des finsteren König Malekith und des skrupellosen „Roxxon“-CEOs Dario Agger. Angestachelt durch den hinterlistigen Lügengott Loki will sich dieser die Rohstoffe aller zehn Welten zu eigen machen und seine irdischen Syndikats-Konkurrenten endgültig ausstechen…

Als Loki in einem zwar sehr eigenwillig gemalten, dafür aber ebenso stimmungsvollem Exkurs die alte Legende des verdorbenen Wikingers Bodolf rezitiert, bleibt Thor ihrem Kurs zunächst treu. Düstere, epische und auch elegante Fantasy bestimmt bis zu diesem Punkt die ansprechend inszenierten Abenteuer der neuen Hammerträgerin.

Es wäre unfair zu behaupten, dass der im Anschluss stattfindende Wettstreit zwischen Dario Agger und seinen superreichen Mitschurken kein unterhaltsamer Action-Comic wäre, insbesondere durch die wirklich erstklassige Arbeit von Künstler Russel Dauterman. Allerdings treibt die Handlung recht weit weg von dem Punkt, an dem der extrem vielversprechende erste Band endete. Der Konflikt zwischen dem impulsivem Agger und der fiesen Fetischpuppe „Exterminatrix“ wirkt ähnlich wie die trotteligen SHIELD-Fahnder, die nach Thors neuer Identität forschen sollen oft konstruiert klamaukig, ohne die Hauptcharaktere dabei abzuholen und in die harte Stimmungskehrtwende zu integrieren.

Insgesamt bleibt so ein ausgesprochen hübscher, temporeicher Band zurück, der sich im Anschluss aber auch so anfühlt, als hätte er die grundlegende Storyline nicht wirklich weitergeführt und das ambitionierte Konzept nicht weiter getragen. Vielleicht wird der dritte Band ja wieder der Hammer.


THOR (Bd.2, 2017): Die Herrscher von Midgard
Autor: Jason Aaron
Künstler: Rafa Garres, Russel Dauterman
140 Seiten
Softcover
14,99 Euro
ERSCHIENEN BEI PANINI