Der Tod eines Genies zieht nicht ausschließlich freundliche Zeitgenossen oder solche mit vernünftigen Moralvorstellungen an. Recht lustig ist es noch, den Franzosen Louis bei seiner Tour kreuz und quer durch Wien zu begleiten, und ihm zuzusehen, wie er auf der Suche nach Beethovens Wohnort immer wieder vertröstet wird. Vom Tod des Meisters schwer getroffen ist er sich aber nicht zu schade, sich eine Locke von dessen Kopf verkaufen zu lassen. Dies und mehr Leichenfledderei im wörtlichen und übertragenen Sinne erwartet den Leser auf den nächsten Seiten. Lustiges, Skurriles, aber auch ein wenig Widerwärtiges gibt es da zu lesen.

Peer Meter erzählt eine wundervolle Geschichte rund um Beethoven selbst, aber auch die, die ihn kannten, oder zumindest vorgeben ihn gekannt zu haben. Aus allerlei einzelnen Schicksalen und Begegnungen strickt Meter – bekannt für seine „Serienmörder-Trilogie“ – eine sehr unterhaltsame Geschichte, die auch versucht ein paar Erklärungen für Beethovens Irrungen und Wirrungen zu geben. Die bunte Geschichte wird von Rem Broo, der auch schon für Image Comics zeichnete hervorragend in Szene gesetzt. Alle paar Seiten werden durch ein doppelseitiges Artwork gefüllt, z.B. ein Blick über Wien, oder im Anhang eine Karte mit dem Irrweg des armen Louis.

Wer bei diesem Band eine Biographie Beethovens erwartet wird leider enttäuscht, im Fokus liegen eindeutig der Tod und die Kondolenzen des Genies. Mit dem Untertitel „Unsterbliches Genie“ gelingt Peer Meter ein weiterer linguistischer Ellbogenstoß, schließlich ist das Genie zu Beginn der Geschichte bereits verstorben. Uneingeschränkt jedem zu empfehlen, der Beethoven mag, aber auch mal über die etwas exzentrischen Charakterzüge des Komponisten zu lachen vermag. Einfach aus ästhetischen Gründen sollte man den Kauf in Erwägung ziehen.


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BEETHOVEN: Unsterbliches Genie, Autor: Peer Meter, Künstler: Rem Broo, 144 Seiten, Hardcover, 22,00 Euro, Erschienen bei CARLSEN