CONQUEST: Deluvenn

Der zweite Band der „Conquest„-Reihe widmet sich erneut einem extremen Planeten, der besiedelt werden soll. Handelte es sich im ersten Band um den Eisplaneten „Islandia“ dreht sich hier alles um „Deluvenn„, der zu 95% von Wasser bedeckt ist. Flora und Fauna sind extrem dünn, was wohl darauf zurückzuführen ist, das noch vor Kurzem nahezu gar kein Land existierte und alles unter Wasser lag. Die logische Folge ist, dass es kaum Lebewesen an Land gibt, dafür zwei aquatische Spezies. Eine eher humanoide, doch primitive und eine extrem große Krakenart, die – der Legende nach – über psychische Kräfte verfügt. Dieser Umgebung ausgesetzt sind Idris, der Schwierigkeiten magisch anzieht, seine Exfrau Emzara, sowie die beiden Kinder Cham und Haykel zusammen mit weiteren fünfzigtausend Siedlern. Allesamt geflohen von der Erde, deren Resourcen vollständig aufgebraucht sind.

Die Story stammt aus der Feder von Nicolas Jarry, kein Unbekannter im Splitter-Verlag, bescherte er uns bereits erfolgreiche Titel wie „Die Saga der Zwerge“ oder „Broceliande„. Extrem überzeugend kommt auch die Story dieses Bandes daher, dem Leser wird Idris, der vermeintliche (Anti-)Held vorgestellt, doch schnell öffnet sich eine viel größere Welt mit einigen wichtigen Personen, die für die Kolonisation zuständig sind. Optisch untermalt wird das Ganze extrem schön von Bertrand Benoît, ebenfalls bekannt unter Anderem aus „Die Saga der Zwerge”. Besonders plastisch wirken seine Zeichnungen. Gerade die hauptsächlich in Blau gehaltene Farbpalette bringt die Weite und Kälte der Meerestiefen sehr gut rüber. Eindrucksvoll sin hier auch Doppelseiten füllende Illustrationen, gespickt mit Detail-Panels.

Etwas geradliniger als der erste Band hält „Deluvenn“ dennoch einige Überraschungen parat. Diesmal steht allerdings der zu erobernde Planet selbst mehr im Mittelpunkt und weniger die Ränke der Eroberer, wie es in „Islandia“ der Fall war. Den gleichen roten Faden in zwei aufeinander folgenden Bänden einer Reihe zu verwenden wäre allerdings auch etwas langweilig. Ein extrem solider zweiter Band; diese Position ist ja immer etwas schwierig, da man als Autor weder zu nah, noch zu weit weg vom ersten Band sein mag. Man darf gespannt sein, wohin uns die Reise mit den verbliebenen Bänden führt, „Islandia“ und „Deluvenn“ funktionieren bislang sehr gut als je eigenständige Graphic Novels.