CONQUEST: Decornum (Bd.3)

„Decornum“, ein riesiger, ressourcenreicher Planet, der wie dazu geschaffen scheint, die neue japanische Kolonie zu werden. Allerdings ist dieses Paradies bereits bewohnt von einer eher freundlichen Kriegerkaste, den „Knechten“ und einer unterdrückenden Priesterkaste, den „Dominanten“. Mitten im Getümmel findet sich das Pärchen Keito und Atsuka, deren Aufgabe es ist, Kontakte zu den Knechten zu knüpfen, um mehr über den Planeten und die Fähigkeiten seiner Bewohner herauszufinden. Diese Aufeinandertreffen bleiben natürlich nicht ohne Konflikte, auch wenn Keito und Atsuka auch Freunde unter den Knechten finden. Zum Beispiel Qamaq, der in den „Migranten“ etwas zu sehen scheint, das viele seiner Brüder nicht sehen.

Autor „Nicolas Jarry“ ist ein alter Hase auf dem Gebiet der modernen Fantasy-Geschichten, dem deutschen Leser sicherlich bekannt durch Reihen wie „Broceliande“ oder die Graphic-Novel Reihe zu Markus Heitzs „Die Zwerge“. Diese Erfahrung spiegelt sich in der komplexen, aber nicht zu komplizierten Handlung dieses Bandes wieder. Mehrere Hauptfiguren, Handlungsstränge und Rückblicke in die Vergangenheit der Charaktere geben dem Leser einen sehr guten Einblick darin, was die Figuren antreibt. Dennoch ist alles ziemlich „straight-forward“, man kann sehr gut folgen, wo die Handlung gerade spielt. Dabei kommen Autor und Zeichner gut ohne plumpe Untertitel wie „10 Jahre früher – Erde“ aus. Das andere Setting wird durch andere Farben und einen niedrigeren Detailgrad deutlich. Während auf Decornum Brauntöne einen irdenen Hintergrund für die bläulichen Knechte und Dominanten bilden und die Räume und Gänge des Kolonieschiffs ein metallisches Blau-Grau prägen, sind die Rückblenden in Grün-Braun-Tönen gehalten. Zeichner Stéphane Créty weiß was er tut. Sein Portfolio beinhaltet Reihen wie „Abriborea“ und „Drachenblut“ (beides erschienen bei „Bunte Dimensionen“) oder „Orks und Goblin“ (Splitter Verlag). Selbstverständlich geht viel des Lobes an den Coloristen „Olivier Héban“, der sich in einem gar nicht so verschiedenen Setting bereits bei „Elfen“ (Splitter Verlag) austoben durfte.

Ein weiterer interessanter und abwechslungsreicher Band in der „Conquest„-Reihe, deren Einzelbände ja immer das allgemeine Szenario „Eroberung“ abbilden: „Menschliche Kolonisten suchen Raum zum Leben in mehr oder weniger belebter Umgebung“. Konflikte sind da natürlich vorprogrammiert. Was sich deutlich in den bisherigen drei Bänden unterscheidet sind die Herangehensweisen der Protagonisten und ihrer Vorgesetzten, sowie die Reaktion der Einheimischen auf die Eroberer. Das Ganze gewürzt mit einer Prise Systemkritik gibt eine hervorragende Geschichte mit einigen unerwarteten Wendungen. Schön ist, dass der Band auch wieder für sich alleine funktioniert. Man kann also auch gut hier in die Geschichte einsteigen.