In den Untiefen eines dunklen Mausoleums bringen drei von Ehrgeiz zerfressene Könige  mit Hilfe des Herzens von Ahriman den Tyrannen Xaltotun von den Toten zurück. Mit seiner unheiligen Magie wollen sie es endlich schaffen, Conan, den Herrscher von Aquilonien zu besiegen. Dieser ist zwar fast übermenschlich stark, hat der Zauberkunst Xaltotuns allerdings wenig entgegenzusetzen und gerät in Gefangenschaft. Doch kein Kerker kann den ehemaligen Barbaren und Piraten Conan lange halten und so macht er sich auf, das Land vom Tyrannen zu befreien.

„Die Stunde des Drachen“ stellt einen Meilenstein dar, was das Schaffen Robert Ervin Howards betrifft. Vorige Geschichten um den sagenumwobenen Conan wurden für Zeitschriften wie Weird Tales geschrieben. Diese stellten allerdings im Frühjahr 1933 ihre Veröffentlichungen ein. So blieb der Autor auf einigen mehr oder weniger fertigen Kurz- und Fortsetzungsgeschichten sitzen. Erst Anfang des nächsten Jahres erhielt er endlich Antwort von einem britischen Verlag, dem er seine Erzählungen zur Veröffentlichung geschickt hatte. Dieser lehnte allerdings die Aussicht auf Publikation einer Kurzgeschichtensammlung ab, machte aber den Gegenvorschlag einen Roman zu veröffentlichen. Howard sah sich nun in der etwas zweischneidigen Position einen Roman zu kreieren. Einerseits ein verlockendes Angebot mit deutlich mehr Aussicht auf Erfolg und Ruhm, andererseits aber ein großer Schritt in recht unbekanntes Terrain. Den Briten musste das Königreich Aquilonien mit all seinen Protagonisten, fiktiven Ländern, Königreichen und Bündnissen erst einmal vorgestellt werden. Er konnte auf keinerlei Vorwissen hoffen und durfte die neue Leserschaft nicht direkt vergraulen. Also recycelte er das Material, das er bereits für „Die Stunde des Drachen“ in Händen hielt und verwandelte es in eine komplexe Geschichte, die sich sowohl mit Conans Königtum und seiner Zukunft beschäftigt, aber auch die Vergangenheit des Helden als Barbar und Freibeuter beleuchtet. Alte und neue Verbündete tauchen auf und Howard schafft es schließlich die ganze Geschichte schön „rund“ aussehen zu lassen. Ein vollständiger Roman in drei Akten mit einem mehr als zufriedenstellenden Ende.

Adaptiert wird dieses Abenteuer von Julien Blondel, im Splitter-Verlag früher schon für die „Elric“-Adaption verantwortlich. Unterstützt wird er dabei von Valentin Secher, der auch schon bei „Khaal“ und „Meta Baron“ den Pinsel gekonnt schwang. Insgesamt bleibt der Stil der bisher erschienenen Conan-Bände erhalten. Ultrarealistische Darstellungen von Personen und Hintergründen, jedes vierte Panel würde sich wunderbar als Poster eignen.

Wer schon ein wenig mit Conan vertraut ist findet hier eine gelungene Fortführung der Story, etwas länger diesmal, da die Vorlage auch umfangreicher ist. Andererseits ist „Die Stunde des Drachen“ auch eine guter Einstieg in die Materie, da es sich mehr um ein komplettes Werk als die Umsetzung eines einzelnen Abenteuers handelt.


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CONAN DER CIMMERIER: Die Stunde des Drachen, Autoren: Robert E. Howard, Julien Blondel Künstler: Valentin Secher 88 Seiten, Hardcover, 19,99€, Erschienen im SPLITTER VERLAG