Der aktuelle Conan-Band „Die Menschenfresser von Zamboula“ ist eine waschechte Abenteuergeschichte. Conan übernachtet auf seinen Reisen in der mythischen Handelsstadt Zamboula, eine moderne Stadt mit vielen Religionen, Sprachen und Kulturen. Schnell wird ihm aber gewahr, dass Fremde sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf der Straße aufhalten sollten. Es ist also nicht alles so friedlich wie es scheint. Von dem Gasthaus des Aram Baksh rät man ihm trotz des günstigen Preises ab, immer wieder sollen gerade Fremde spurlos von dort verschwinden. Der muskelbepackte Held hat wenig Bares, dafür genug Mut. Und schon befindet er sich wieder mitten in einem Abenteuer.

Optisch wirklich ein Augenschmaus. Das erste Drittel des Bandes spielt komplett nachts, alles ist in ein düsteres Dunkelblau getaucht, nur einzelne Fackeln erleuchten die Szenerie. Mit dieser extrem eingeschränkten Farbpalette noch dermaßen detailreich zu arbeiten ist  beeindruckend. Auch die außergewöhnliche Panelaufteilung ist sehr unterhaltsam, eine Illustration – fast die ganze Seite umfassend – zeigt mehrere Treppen und Wege, die Conan auf und ab läuft. Das der Abenteurer und die aktuelle Dame in Nöten auf diesem Hintergrund mehrfach zu sehen sind gibt dem Ganzen einen sehr M.C. Escher-ähnlichen Touch.

Die im Splitter-Verlag erschienenen Conan-Bände basieren ja bekanntlich auf den Romanen und Kurzgeschichten von Robert E. Howard und geben diese ziemlich akkurat wieder. Diese Geschichten sind in den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts erschienen und repräsentieren stark das damalige Bild von Männern und Frauen, die Howard – bis auf wenige Ausnahmen – als die berühmte „Damsel in Distress“ darstellt. Der vor diesem erschienene Roman „Jenseits des Schwarzen Flusses“ war wohl deutlich innovativer als vergleichbare Werke, allerdings  finanziell wenig erfolgreich. Das erklärt warum sich der Autor in diesem Werk auf die eher simplen Dinge in Conans Welt konzentriert. Conan repräsentiert den strahlenden, extrem starken Helden, Zabibi, die junge Dame an seiner Seite ist aus wenig nachvollziehbaren Gründen für den größten Teil der Geschichte völlig nackt und der Cimmerier macht auch keinen Hehl daraus, was er als Bezahlung für ihre Rettung im Sinn hat.

Auch wenn die Geschichte nicht unbedingt das Rad neu erfindet ist sie sehr kurzweilig. Conan kämpft sich durch allerlei menschliche und übernatürliche Gegner. Hier und da muss man vielleicht mal ein Auge zudrücken und sich in Erinnerung rufen, das Helden und Abenteuergeschichten vor rund hundert Jahren nun mal etwas anders aussahen als heute, Spaß macht die Erzählung trotzdem. Allein der fantastischen  Illustrationen wegen.


Leseprobe


CONAN: Die Menschenfresser von Zamboula, Autoren: Robert E. Howard, Gess, Künstler: Gess, 56 Seiten, Hardcover, 16,00 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG