SUPERMAN: Secret Identity

Als David und Laura Kent aus Kansas einen Sohn bekommen, erlauben sie sich einen Spaß und nennen ihn Clark. Genau wie der bürgerliche Name des Comic-Helden Superman. Natürlich muss er sich das ein Leben lang anhören. Schon in der Schule fangen die anderen Kinder damit an und zum Geburtstag bekommt er immer mal wieder eines der Comic-Hefte geschenkt. Aber dann passiert etwas Unglaubliches: Der Jugendliche entwickelt wirklich die Superkräfte seines ungewollten Namensvetters. Er fliegt umher, rettet Leute aus Katastrophen und greift in Konflikte ein. Das bleibt nicht lange unentdeckt und schnell ist die Regierung ihm auf den Versen.

Mit „Superman – Secret Identiy“ zeigt Autor Kurt Busiek, was kleine Anpassungen an der Entstehungsgeschichte eines Superhelden für Änderungen nach sich ziehen können. Dadurch, dass der Protagonist in dieser alternativen Version kein Alien, sondern ein Mensch ist, altert dieser in ganz normaler Geschwindigkeit und der Leser begleitet ihn auf dem Weg durch seine Lebensgeschichte. College, der erste Job, das Kennenlernen der großen Liebe, Familiengründung, alles gepaart mit seinem Alter Ego, in dessen Rolle er Menschen helfen möchte, ohne dabei seine Familie und das gut geschützte Privatleben zu gefährden.

Optisch weiß die Geschichte durch und durch zu gefallen. Stuart Immonen ist ein hervorragender Künstler, der einen mit seinen ungewöhnlichen Blickwinkeln, Schraffuren und Schattenspielen einen ganz eigenen Stil pflegt, dem man außerhalb der Cape-Comics wohl den Stempel „Graphic Novel“ aufgedrückt hätte.

Das Ergebnis ist ein Cocktail aus einer „Slice of Life“-Story und den Sorgen eines Mannes mit außergewöhnlichen Kräften. Eine absolute Empfehlung für jeden, der sich der Figur Superman annähern möchte und dafür einen in sich abgeschlossenen Comic sucht. Wer viel Action und große Widersacher erwartet, sollte allerdings einen Bogen um den Band machen. Wer nach dem Lesen noch mehr davon möchte, sollte sich unbedingt „Batman – Kreatur der Nacht“ anschauen, dort wird das Konzept vom Autor in der Welt des Mitternachtsdetektivs fortgesetzt.