Im Openworld-Trash-Spaß „Maneater“ durchstreift ihr in Manier großer Spielemarken wie „Assasins Creed“ oder „Grand Theft Auto“ eine große, mehr oder wenige offene Spielwelt und erfüllt dabei sich wiederholende Aufgaben. Mal müsst ihr versteckte Objekte finden, mal eine vorgegebene Anzahl Feinde über den virtuellen Jordan schicken. All das wäre nicht sonderlich interessant oder aufregend, wenn es sich beim Antihelden in dieser sehr eigenwilligen, spielbaren Satire nicht um einen weiblichen Bullenhai handeln würde.

Richtig, ein Hai. Rückenflosse, Zähne, Aua. Selbstredend fährt so eine alberne Prämisse keine schweren Grafikgeschütze auf und erfindet auch inhaltlich wirklich kein Rad neu. Die herrlich überzogene Präsentation und die grundsolide Spielbarkeit sorgen aber insbesondere mit ein paar johlenden Kumpanen und einem Erfrischungsgetränk für einige heitere Stunden vor dem heimischen LCD-Altar.

Im Stil einer sensationslüsternen US-Realityshow kommentiert ein Offsprecher mit zynischen Einzeilern, wenn unser virtueller Kampffisch Touristen zerteilt, oder Großwildjäger vom Jetski pflückt. Und genau diese Aufmachung, die Art und Weise in der sich „Maneater“ kein bisschen ernst nimmt, aber gerade genug Abwechslung mitbringt um den Spieler für etwa zehn Stunden Kampagne nette kleine Alibis zu liefern, auf die nächste bescheuerte Zwischensequenz hinzuspielen. Schön wäre gewesen, wenn der interessante RPG-Teil mit freispielbaren Mutationen wie etwa einem „Elektrogebiss“ größer und komplexer ausgefallen wäre. Teilweise müssen wir nämlich ziemlich langwierig kleine Fische zerkauen, um die nächste Stufe auf der Evolutionsleiter zu erklimmen.

Kurz gesagt: Kein wunderschönes, bahnbrechendes oder sonderlich innovatives Spiel, dass aber mit seinem herrlichen Trash-Gewand beim dafür aufgeschlossenen Publikum für reichlich herzliche Lacher sorgen wird. Virtuell auf einem Level-15-Abino-Alligator herumzukauen wirkt zudem seltsam beruhigend.


MANEATER, Entwickler: Tripwire Interactive. Publisher: Deep Silver. 39,99€ 1 Spieler. Erschienen für PS4, XBox One, PC. Getestet auf der PS 4