ON MARS_: Einzelkämpfer (Bd.2)

Der Mars wird nicht nur als großes Gefängnis für verurteilte Straftäter der ganzen Erde genutzt, sondern gleichzeitig erproben die Insassen eine mögliche Bevölkerung des unbekannten Terrains. Dafür werden Bäume gepflanzt, Pipelines verlegt und Gebäude errichtet. Mittendrin ist die Ex-Polizistin Jasmine. Kurz nach ihrer Ankunft stellt sie fest, dass sich unter den Gefangenen einige Gruppierungen gebildet haben. Diese Zusammenschlüsse verfolgen verschiedenste Ziele innerhalb der Kolonie und die neue Insassin muss sich nun entscheiden, wem sie sich anschließen möchte. Während die Rivalität zwischen den Gruppen erste Todesopfer fordert, wachsen auch die Proteste der Menschen gegen das moralisch fragwürdige Projekt auf dem Neuen Planeten und die Politiker sehen sich gezwungen zu handeln.

Im ersten Band „Eine neue Welt“ startete Autor Sylvain Runberg ruhig und präsentierte die Aspekte und Handlungsorte seiner Geschichte. Mit dem zweiten Teil „Einzelkämpfer“ nimmt die Story aber deutlich an Fahrt auf. Innerhalb kürzester Zeit etabliert der Autor mehrere Handlungsstränge, die alle lose miteinander verknüpft sind. Hier macht sich das Talent und die weitreichende Erfahrung als Erzähler bemerkbar. Obwohl die Handlung einiges an Komplexität gewinnt, hängt er den Leser nicht ab. Es ist leicht, den Einzelheiten zu folgen, ohne das Große und Ganze aus dem Blick zu verlieren. Dabei bleibt auch genug Raum, um den bereits etablierten Figuren mehr Tiefe zu verleihen und die neuen Charaktere ausgiebig vorzustellen.

Künstler Grun versteht es, sowohl die tristen Weiten des roten Planeten effektvoll einzufangen, als auch die moderne Haftanstalt mit all ihre Bewohnern und der sich langsam ausbreitenden Flora und Fauna. Die futuristischen Bauwerke, Maschinen und Fahrzeuge sprechen eine klare, durchgängige Designsprache. Dadurch entsteht ein konsistentes, glaubwürdiges Gesamtbild.

„On Mars_: Einzelkämpfer“ bringt mehr Action, aber auch mehr Politik in diese futuristische Erzählung. Diese beiden Elemente finden ein gutes Gleichgewicht und die Bilder sehen spitze aus. Genau das Richtige für Fans der klassischen Science-Fiction, die noch etwas für die ruhigen Stunden zum Schmökern suchen.