Die Horror-Legende „Resident Evil“ ist eine dieser traditionsreichen Spiele-Reihen, die es über Jahrzehnte hinweg (fast) immer geschafft hat, ihre klassischen Mechaniken und ihren Reiz zu verfeinern, zu erweitern und immer wieder interessant zu gestalten ohne je zu weit von der Strecke abzukommen. Zuletzt sorgte im vergangenen Jahr der achte reguläre Teil, „Resident Evil Village“ für Entzücken und Anerkennung bei Fans und Kritikern. Nicht zuletzt deshalb, weil sich Setting und Gameplay dabei scheinbar stark am vierten Serienteil orientierten, der für viele Fans bis heute ein absolutes Highlight, vielleicht sogar den Höhepunkt der Monster-Saga darstellt.

Kürzlich erschien für alle bereits zuvor belieferten Plattformen nun eine Story-Ergänzung, bei der wir etwa sechzehn Jahre nach Teil Acht in die Rolle von Rose Winters schlüpfen dürfen, der Tochter von Ethan Winters, seines Zeichens Hauptheld der letzten beiden Spiele.

Fangen wir doch mal mit den nicht von der Hand zu weisenden Kritikpunkten an, um uns auf die ebenfalls indiskutablen Stärken des Add-Ons konzentrieren zu können. Die sehr übersichtliche Spielzeit von etwa drei Stunden findet ausschließlich im scheinbar wieder errichteten Schloss Dimetrescu statt, das Spielern von „Village“ bereits sehr vertraut sein dürfte. Neben nur zwei neuen Gegnertypen begegnen wir auch nur alten Bekannten, die marginalen Faceliftings unterzogen worden. 

Diese drei Stunden und das doch relativ stark abweichende, schneller voranschreitende und deutlich erzählerische Gameplay machen aber trotz des offensichtlichen Recyclings verdammt viel Spaß und erzeugen trotz aller visuellen Gemeinsamkeiten eine andere, oft intensivere und bedrohlichere Atmosphäre. Denn auch wenn Rose von in der Handlung näher erklärten, übernatürlichen Kräften Gebrauch machen kann, muss sie Konfrontationen deutlich häufiger aus dem Weg gehen, als der Herr Papa das zuvor getan hat. Auch die Dichte der zugegeben nie besonders fordernden aber dennoch sehr unterhaltsamen Rätsel ist bedeutend höher, als für die Serie üblich.

Für knapp zwanzig Euro bekommt man aber nicht nur das launige neue Story-Häppchen, sondern  mit Lady Dimetrescu und Heisenberg auch zwei neue, spielbare Charaktere für den spaßigen Arcade-Modus „Mercenaries“. Viele Nostalgiker werden sich außerdem sehr darüber freuen, dass sie wie nun in Roses Abenteuer vorgesehen auch das Hauptspiel in der klassischen Perspektive über die Schulter ihrer Figur genießen dürfen, statt der in Teil Sieben etablierten Ego-Perspektive. Die hat für den deutlich beklemmenderen Vorgänger durchaus Sinn gemacht, hier liefert sie das letzte fehlende Detail, um endgültig zum spirituellen Nachfolger von Teil vier zu werden. Und für so ein großes Paket zu einem so fairen Preis kann man auch durchaus über das freche Asset-Recycling hinwegsehen. Die Winters-Expansion ist klasse und wer das Hauptspiel bislang verpasst hat kann gleich beides zusammen in einer „Gold-Edition“ erwerben.


Resident Evil Village – Winters Expansion, Entwickler & Publisher: Capcom, 19,99€ 1 Spieler. Erhältlich für PC, MAC, XBOX ONE, XBOX SERIES, PLAYSTATION 4 und PLAYSTATION 5. Getestet auf der PLAYSTATION 5

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