Wenn ein Superschurke für sehr lange Zeit in den Knast geht, dann gibt es nur eine Chance für ihn, um sich die vorzeitige Freiheit zu erarbeiten: Er wird Teil der „Task Force X“ oder umgangssprachlich der „Suicide Squad“. Diese führt fragwürdige Missionen durch, von denen die dahinter stehende Regierung am liebsten gar nichts wüsste. Im Austausch gibt es einige Jahre weniger hinter Gittern. Dauermitglieder sind die Veteranen Harley Quinn und Deadshoot. Aber ein solches Chaos wie aktuell haben die beiden selten erlebt. Zuerst werden Teammitglieder absichtlich in den Antiheldentod geschickt, um durch neue Häftlinge ersetzt zu werden und dann wird auch noch der langjährige Verantwortliche für die der Einsatztruppe ausgetauscht.

Tom Taylor hat sich zur Autoren-Geheimwaffe von DC-Comics entwickelt. Neben der großartigen „Injustice“-Reihe kreierte er vor Kurzem den Endzeit-Hit „DC-Horror: Der Zombievirus“ inklusive dazugehöriger Spin-offs. Seine Erzählungen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass der Status quo auf den Kopf gestellt wird und sich Leser und Figuren in einer vermeidlichen bekannten Umgebung neu orientieren müssen. Ähnlich geht er bei „Suicide Squad“ auch vor. Das gelingt ihm außerordentlich gut und wirkt niemals an den Haaren herbeigezogen oder erzwungen. Geschickt baut alles aufeinander auf und auch inhaltlich kann die rasante Story überzeugen. Seinen frechen, manchmal zynischen Witz weiß der Schreiber mit bedacht einzusetzen. Der Humor passt auch ganz hervorragend zur durchgeknallten Harley. Zwar ist diese Geschichte nicht so wegweisend oder episch wie die oben genannten Titel, sticht aber positiv aus dem reichhaltigen Superhelden-Angebot hervor und ist für Fans des ungewöhnlichen Teams absolutes Pflichtprogramm.

Die beiden Zeichner Daniel Sampere und Bruno Redondo haben bereits für „Injustice“ mit dem erfolgreichen Autor zusammen gearbeitet und nehmen hier wieder die Stifte in die Hand. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die modernen, detailreichen Bilder fangen vor allem die überbordende Action gekonnt ein und die knalligen Farben von Adriano Lucas sind die Kirsche auf der kunterbunten Torte. Alles in allem lohnt sich diese Reihe für Einsteiger sowie Kenner der brutalen Eingreiftruppe. Mit zwei geplanten Bänden wird hier auch nichts ausufern und wir können uns schon sehr bald auf das Finale freuen. Eine ganz klare Empfehlung!


SUICIDE SQUAD: Blutspuren (Bd.1), Autor: Tom Taylor, Künstler: Bruno Redondo, Daniel Sampere, 140 Seiten, Softcover, 17,00 Euro, Erschienen bei PANINI